Schmuggel über die Zeitgrenze

Der 1954 in Berlin (als Hans Noll) geborene Schriftsteller Chaim Noll hat mal wieder ein Buch geschrieben. Marketingwirksam sollte der Band Der Schmuggel über die Zeitgrenze zur Leipziger Buchmesse 2015 sollte es unter das Volk (jenes, das so gern „Wir sind das..“ ruft) kommen. Doch Frau Maron macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

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Doch nun kann man auf buchmarkt.de in der Rubrik Affären in einer Mitteilung vom 10.03.2015 veröffentlich um 11:56 Uhr lesen:

Verbrecher Verlag muss Chaim Nolls Erinnerungen zurückziehen
Das im Verbrecher Verlag geplante Buch Der Schmuggel über die Zeitgrenze von Chaim Noll darf aufgrund einer rechtlichen Intervention von Monika Maron nicht ausgeliefert werden.

Der Verlage zieht auch die bereits versandten Fahnen zurück und bittet, die Monika Maron betreffenden Passagen nicht zu zitieren sowie das übermittelte Exemplar nicht an Dritte weiterzugeben, sondern stattdessen zu vernichten.

Was ist da los, was geht da vor?

Noll wie auch Maron wuchsen in der DDR auf in einem einem sozialen Milieu, das man grob gesagt der sogenannten Nomenklatura zurechnet (heute sagt man Elite). Chaim Noll ist der Sohn des Schriftstellers Dieter Noll, der in der DDR vielen Schülern durch seinen Roman „Die Abenteuer des Werner Holt“ bekannt war. Noll junior siedelte 1984 nach West-Berlin über. Monika Maron lebte ebenfalls in der DDR. Ihr Stiefvater war der damalige (1955-1963) Innenminister der DDR. Monika Maron verließ 1988 die DDR in Richtung Westen.

Nun hat also die Maron veranlasst, dass Nolls Buch nicht erscheinen darf, zumindest vorläufig nicht oder nicht in der vom Autor beabsichtigten Form.  Der Autor Noll darf natürlich öffentlich nicht sagen worum es geht, man kann also nur mutmaßen. Wenn man sich die Biografie der Maron in der Wikipedia durchliest, stößt man zumindest auf eine Stelle, die einen gewissen Anhaltspunkt bietet:

Ab Oktober 1976 traf sich Maron mehrmals mit einem MfS-Mitarbeiter. Sie gab jedoch nie eine Verpflichtungserklärung zur konspirativen Zusammenarbeit ab, konnte aber als Kontaktperson der HVA 1977 mehrmals nach West-Berlin reisen. Sie schrieb zwei Berichte für das MfS: über eine West-Berlin-Reise und über einen Empfang in der Ständigen Vertretung in Ostberlin.

Das ist natürlich nur eine Vermutung. Tatsache ist aber, dass diverse Suchergebnisse bei Google mit dem Buchtitel Der Schmuggel über die Zeitgrenze plötzlich ins Leere verlinken.

So findet man in den Suchergebnissen

Der Schmuggel über die Zeitgrenze – Lesung mit Chaim Noll – Veranstaltung – Wohin – freiepresse.de
Freie Presse‎ – vor 1 Tag
Freizeit/Unterhaltung – Lesungen/Vorträge: Der Schmuggel über die Zeitgrenze – Lesung mit Chaim Noll – Buchhandlung am Brühl Chemnitz, …

Wenn man aber die Seite anklickt, dann erhält man

Leider wurde keine passende Veranstaltung gefunden.
Bitte wählen sie aus der Übersicht eine vorhandene Veranstaltung aus.

Genauso geht es mir mit diesem Linktext

SR-online: Chaim Noll: „Der Schmuggel über die Zeitgrenze“
www.sr-online.de › Sendungen AZ › Literatur im Gespräch
vor 18 Stunden – Im ersten Band seiner Erinnerungen beschäftigt sich Chaim Noll mit seiner Kindheit im geteilten Berlin. Noll, der vor zwanzig Jahren nach …

Wenn man diese Seite aufruft, suggeriert SR-Online, dass es sich um einen älteren Beitrag handelt:

Warum Sie nicht mehr finden,was Sie suchen
Nach dem Willen des Gesetzgebers darf der SR nur einen Teil seiner Online-Inhalte unbefristet im Netz anbieten. Für den Rest gelten verbindliche Fristen nach dem Verweildauerkonzept.

Das ist nun eine  besonders perfide Methode, den Besucher in die Irre zu führen.

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